Discussion:
Satzspiegel bei einseitigen, gelochten Dokumenten
(zu alt für eine Antwort)
Marcus Woletz
2008-01-01 18:39:45 UTC
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Hallo Leute,

mal ganz abgesehen davon, dass mir vor lauter Satzspiegelberechnungen
(goldener Schnitt, 9er-Raster etc.) der Kopf raucht, habe ich eine Frage
zu einseitigen Dokumenten, die links gelocht werden:

In einem meiner Bücher steht, man soll den Satzspiegel "normal"
berechnen und ihn dann auf der Seite, auf der gelocht werden soll,
entsprechend schmaler machen. Aber dann geht ja die Eigenschaft, dass
das Seitenverhältnis des Satzspiegels dem Seitenverhältnis des Blattes
entsprechen soll, verloren. Wie soll ich den Satzspiegel und die Ränder
also konstruieren? Bisher: Willkürliche Breite des Satzspiegels, dann
Höhe berechnen entsprechend dem Seitenverhältnis des Papiers, dann
linken, rechten, oberen Rand gleich groß, der untere Rand ergibt sich
dann automatisch (und ist wunschgemäßt großer als der obere). Wäre das
prinzipiell so OK für Einzelblätter?
Wie soll ich nun den "Bundsteg" verändern, wenn gelocht werden soll?

Danke schonmal für Eure Mithilfe.

ciao

Marcus
Torben Anschau
2008-01-01 19:44:39 UTC
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Hi,
Post by Marcus Woletz
Hallo Leute,
mal ganz abgesehen davon, dass mir vor lauter Satzspiegelberechnungen
(goldener Schnitt, 9er-Raster etc.) der Kopf raucht, habe ich eine Frage
In einem meiner Bücher steht, man soll den Satzspiegel "normal"
berechnen und ihn dann auf der Seite, auf der gelocht werden soll,
entsprechend schmaler machen. Aber dann geht ja die Eigenschaft, dass
das Seitenverhältnis des Satzspiegels dem Seitenverhältnis des Blattes
entsprechen soll, verloren. Wie soll ich den Satzspiegel und die Ränder
also konstruieren? Bisher: Willkürliche Breite des Satzspiegels, dann
Höhe berechnen entsprechend dem Seitenverhältnis des Papiers, dann
linken, rechten, oberen Rand gleich groß, der untere Rand ergibt sich
dann automatisch (und ist wunschgemäßt großer als der obere). Wäre das
prinzipiell so OK für Einzelblätter?
Wie soll ich nun den "Bundsteg" verändern, wenn gelocht werden soll?
Danke schonmal für Eure Mithilfe.
1. Von diesen ganzen Satzspiegelberechnungen habe ich schon lange
Abstand genommen.
Mach das ganze so, dass es praktikabel ist und vernünftig aussieht.
Vernünftig heißt hier dem Zweck und den Bedürfnissen angemessen.

2. Selbst die Berechnungen dienen nicht dazu, das Seitenverhältnis per
se abzubilden. Die dürfen durchaus verschieden sein, je nachdem, welchen
Grauwert man möchte, wieviel Platz man für den Text braucht, welche
Seitenelemente benötigt werden etc.

3. Durch einen Lochrand ergibt sich ja das "Bindeverfahren".
Wahrscheinlich wird das ganze in Ringordnern abgeheftet werden. Überlege
Dir die Leseverhältnisse eines solchen Dokumentes und passe Deine
Typografie daran an. Handelt es sich um ein vielseitiges Dokument, etwa
eine Bedienungsanleitung, dann sollte der linke Satzspiegelrand deutlich
größer als nur der Lochrand sein, weil es meistens nervt wenn der Text
zu weit innen anfängt. Der rechte Rand dürfte demgegenüber eigentlich
vernachlässigbar sein, es sei denn Du benötigst Korrekturrand oder
Marginalien. Bedenke Elemente wie Register o.ä., die berücksichtigt
werden müssen.
Und dann eben: Wieviel Seiten stehen zur Verfügung, was muss dort
untergebracht werden, ergeben sich aus der Strukturierung platzkostende
Layoutvorgaben. Wie groß muss/darf die Brotschrift sein, wie breit
dürfen die Textspalten sein (hier sind die potentiellen Adressaten
relevant).

Danach sollte sich Dein Satzspiegel richten, nicht nach Mathematik
Stefan Lagotzki
2008-01-02 08:26:30 UTC
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Post by Torben Anschau
1. Von diesen ganzen Satzspiegelberechnungen habe ich schon lange
Abstand genommen.
Dann sag ihm aber auch, dass Du schon eine Menge Erfahrungen
mitbringst und Anfängerfehler vermeidest ;-)
Post by Torben Anschau
Mach das ganze so, dass es praktikabel ist und vernünftig aussieht.
Vernünftig heißt hier dem Zweck und den Bedürfnissen angemessen.
Und das kann dann zu einem Satzspiegel führen, der so nicht im
Lehrbuch steht.
Post by Torben Anschau
2. Selbst die Berechnungen dienen nicht dazu, das Seitenverhältnis per
se abzubilden. Die dürfen durchaus verschieden sein, je nachdem, welchen
Grauwert man möchte, wieviel Platz man für den Text braucht, welche
Seitenelemente benötigt werden etc.
Die Spaltenbreite (Anzahl der Zeichen pro Zeile), der Durchschuss
und die Schriftgröße müssen gut zueinander passen. Ich würde Marcus
als Fragesteller anregen, das Dokument und die Zielgruppe etwas genauer
zu beschreiben. Eventuell könnte er eine Seite mit einem Blindtext als
PDF hochladen.

Stefan

.
Marcus Glöder
2008-01-06 09:31:07 UTC
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Post by Marcus Woletz
Hallo Leute,
Hallo Marcus,
Post by Marcus Woletz
mal ganz abgesehen davon, dass mir vor lauter Satzspiegelberechnungen
(goldener Schnitt, 9er-Raster etc.) der Kopf raucht, habe ich eine Frage
Warum nicht so: Du überlegst Dir wieviel Rand durch das Lochen
verschwindet (in der Regel etwa 1 cm bis 1,5 cm). Der Rest ist dann
deine sichtbare Seitenbreite. Darauf beziehst Du dann Deine
Berechnungen. Beispiel mit 1,5 cm Bindekorrektur und Neunerraster,
einseitig, A4-Papier im Hochformat:

Bindekorrektur: 15 mm
sichtbare Seitenbreite: 195 mm (nämlich 210 mm - 15 mm)
Seitenhöhe: 297 mm
linker Rand (absolut): 15 mm + 32,5 mm = 47,5 mm
linker Rand (sichtbar): 32,5 mm
oberer Rand: 33 mm (eine Zeile)
rechter Rand: 32,5 mm
unterer Rand: 66 mm (zwei Zeilen)

Dabei habe ich für den linken und rechten sichtbaren Rand jeweils 1,5
Spalten zugrunde gelegt, also:

(195 mm : 9) x 1,5 = 32,5 mm
Post by Marcus Woletz
Danke schonmal für Eure Mithilfe.
ciao
Marcus
Viele Grüße
Marcus
--
***@gmx.de
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